
Von allen Seiten werden wir von digitalen Medien nahezu bombardiert. Als erwachsende Menschen begegnen wir Medien wie Sozialen Medien, Magazinen, Fernsehsendungen oder beispielsweise auch redaktionellen Inhalten wie Zeitungen und Blogs. Mit unserem Verständnis von Medien schalten wir ab, sobald es uns zu viel wird.
Auch Kinder werden heute schon früh mit Medien konfrontiert. Das erste Smartphone als Teenie und der nächste Social-Media-Trend lösen einen gewissen Druck aus. Ein weiteres Medium, mit dem sich Kinder und Jugendlichen gerne beschäftigten, sind Videospiele. Es scheint übertrieben, aber tatsächlich erscheinen täglich neue Spiele. Die große Bandbreite von Rennspielen bis zu Online-Mehrspielern-Abenteuern ist sehr groß.
Videospiele können für Entspannung sorgen, entführen in Fantasy-Welten oder bilden den Treffpunkt zum gemeinsamen Spielen mit Freunden. Doch wann fängt das Hobby an und ab wann gerät das echte Leben in den Hintergrund und das Spielen wird zur Gefahr?
Twitch-Star oder Game Designer
Das Wachstum des Gaming-Marktes ist deutlich nachzuvollziehen. Durch die Corona-Pandemie hat die Spielergemeinschaft der meisten Online-Spiele sogar einen neuen Zulauf erhalten. Der Traum davon ein Twitch- oder TikTok-Star mit Videospielen zu werden hat sich schnell in einem Kindskopf verfestigt. Große Streamer verdienen ihren Unterhalt nur mit Videospielen und das wirkt erst einmal verlockend. Allerdings sieht es entspannter aus, als es ist. Ein Streamer spielt nicht ausschließlich aus Freude, es ist seine reguläre Arbeit als Content Creator.
Die Streamer von Videospielen sprechen cool und viele Menschen finden toll was sie machen. Man hat die Möglichkeit innerhalb sozialer Medien zum Star von morgen zu werden. Oder vielleicht wird man ja ein richtig guter Spieler und räumt das große Preisgeld bei einem E-Sport-Turnier ab. Oder möchte ihr Kind vielleicht ein erfolgreicher Spiele-Tester oder Game Designer werden?
Dass es diese Optionen gibt, steht überhaupt nicht in Frage. Doch Fakt ist, dass nur der kleinste Teil im Gaming-Bereich sein gesetztes Ziel erreicht und erfolgreich wird. Wenn ihre Kinder an der Konsole spielen, sollten die dies in erster Linie tun, weil es ihnen als Hobby Spaß macht. Wenn ihre Kinder sich selbst bereits früh einen Druck hinter dem Spielen aufbauen, hat das eigentliche Spiel weniger von Entspannung als mehr von selbst erzeugtem Druck.
Es gibt Menschen, die sich innerhalb der digitalen Welt verlieren. Der Wert eines Videospieles wird höher gesetzt als das reguläre Leben. Die falsche assoziierte Wichtigkeit der Spiele ist ein großes Problem und zeigt oft schon bei Kindern ein Suchtverhalten. Doch wie merkt man, wenn das Spielen außer Kontrolle Gerät und das Pflichtbewusstsein eingesetzt hat?
Achten Sie auf das Spielverhalten
“Mama, ich muss aber spielen” oder auch ähnliche antworten werden Sie vielleicht schon einmal von Ihrem Kind gehört haben. Diese Aussage allein ist nicht bedenklich, sondern zeigt ihnen nur, dass ihr Kind gerne spielen würde.
Bedenklich wird es, wenn es alle tut, um weiterzuspielen. Wenn das Pflichtbewusstsein innerhalb eine Online-Community größer wird als das echte Leben. Es spricht nichts dagegen, dass ihr Kind altersgerechte Spiele spielt. Es sollte sich aber natürlich in einem annehmbaren Rahmen halten. Und nein, dass Papa drei Stunden täglich die Videospiele spielt, lässt sich hier nicht vergleichen.
Sie dürfen nicht wegsehen. Genau wie das Internet sind viele Videospiele voll mit Inhalten, die nicht für Kinderaugen geeignet sind. Wenn ihre Kinder Videospiele spielen, sollten Sie auf der einen Seiten die Inhalte ins Auge fassen und auf der anderen Seite die Spielzeit und die Spielintention beobachten.
Ihr Bauchgefühl ist in den meisten Fällen bereits richtig, wenn Sie verspüren, dass das Hobby überhandnimmt. Es wird keine Faustregel für die maximale Spielzeit geben. Zum einen da unterschiedliche Genre verschiedene Zeitinvestitionen benötigen, um weiterzukommen, zum anderen da jedes Kind nun mal einzigartig gibt. Wichtig ist, dass Sie sich mit dem Thema, dass ihr Kind so begeistert, auseinandersetzen.
Videospiele generell verbieten
Man sollte Videospiele nicht generell verbieten. Ja, es mag auch in Videospielen dunkle Ecken geben, aber die werden Sie auch bei Facebook, TikTok und YouTube finden. Videospiele sind in erster Linie eines, ein Hobby! Und als Hobby ist das Spielen von Videospielen völlig in Ordnung. Auch gegen den Ansporn ein Streamer zu werden oder einen Job in der Gaming-Branche zu besetzen, spricht nichts.
Mit einem generellen Verbot richten Sie im Zweifel mehr Schaden an, als das es ihrem Kind etwas nützt. Wie bei allen Dingen die Verboten sind, macht es das Spielen nur interessanter und es spielt heimlich oder vielleicht bei Freunden. Der Reiz sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, wird ganz natürlich größer. Das sollte also nicht der Weg sein, den Sie bei Ihrem Kind einschlagen.
Neben dem Effekt, dass Sie das Interesse an Videospielen für ihr Kind vergrößern, könnte das Kind auch in der sozialen Gruppe benachteiligt werden. Wenn alle in der Clique das neue Spiderman von Marvel spielen, es selbst aber nicht “darf”, kann es hier auch niemals mitreden.
Wenn Sie bedenken zu Spielen haben, sprechen Sie erst darüber. Mit anderen Eltern und natürlich mit ihrem Kind. Beachten Sie Altersfreigaben, diese wurden nicht ohne Grund auf die Umverpackung der Spiele platziert und wenn es ihre Zeit zulässt, befassen Sie sich mit den Videospielen ihrer Kinder. Es gibt viele Ratgeber-Seiten im Internet die ihr Feedback zu Videospielen und deren Einfluss auf Kinder teilen.
Positive Aspekte von Games
Am Ende sollte man natürlich auch nicht vergessen, dass Videospiele sehr viele positive Aspekte haben. Mit Spielen wie dem Microsoft Flight Simulator hat so mancher Pilot seine ersten Flugstunden absolviert. Feuerwehrspiele haben Menschen dazu motiviert ein Feuerwehrmann zu werden und beispielsweise der PC-Building Simulator kann einem beibringen, wie man einen PC zusammenbaut.
Dann gibt es noch die angenehmen Kinderspiele wie der sympathische Super Mario und seine Freunde. Die Aufgaben sind in der Regel kindgerecht und die Musik innerhalb des Spiels lädt zum Entspannen ein. Wer diesem Beispiel nun einen Shooter gegenüberstellt wird keinen positiven Aspekt finden, jedoch sind diese Spiele auch nicht Grund eigentlich nur an Spieler ab 18 Jahren gerichtet.
Wer sich ein bisschen mit dem Einfluss von Videospielen beschäftigt wird schnell feststellen, dass viele positive Aspekte die negativen wieder aufheben. Die Geschicklichkeit kann gefördert werden, Geduld oder auch das Zusammengehörigkeitsgefühl. Rätselspiele und Spiele mit Bildungsauftrag können weitere positive Ergebnisse erzielen.
Fazit: Spielen lassen aber hinschauen!
Das Interesse an Videospielen auf dem PC oder Konsole ist da. Ein generelles Verbot von Videospielen könnte einen negativen Effekt hervorrufen. Also geben Sie dem Wunsch des Kindes nach Videospielen nach.
Aber schauen Sie hin. Beschäftigen Sie sich mit der Materie und achten Sie unbedingt auf die Spielzeit ihres Kindes und die Altersfreigaben der Spiele.
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